Donnerstag, 17. November 2011

„S p o o k y“

Neuwörtereien - I -

„Spooky“ - ein milder, treugläubiger Anglizismus

Spooky? Was besagt ein I-Name in der Kinder- oder Spielwelt (nein, kein i forename)? Ich erinnere mich an „Ghosty“ (aus „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“ [nein, nicht Tutti oder Tütti!]), und an Heidi und an Mecki…, an viele Kinder-, Kose- und/oder Vornamen? Und hier lese ich, was wohl englisch ausgesprochen werden soll „Spooky" [Spuuki]:- deutsch gedacht; englisch ausformuliert: ein milder Anglizismus -

Hier, geanuer: „Spooky“, nett und gefällig in der Theke des Supermarkt-Bäckers: zu einem Gebäck zum Reinbeißen in der Form eines kleinen Gespenstes, wenn der erste Spaß sich abgenutzt hat; was man früher – deutsch – Gespensti oder Spööky oder Gespensterken genannt hätte, lag zum Anschauen und Geliebt- und Gekauftwerden in Kinderaugenhöhe in der Vitrine.

Nachgeforscht: Ein Trendbackwerk ist das „Spooky“ wohl nicht; es ist aber schön genug, dass ich suche …. und zu finden ist es als Back-Kunststoff-Ausstecher

Neben dem springenden Hasen für die Osterzeit (Best.-Nr.: 07789: Ausstecher „Springender Hase“ 1 Stück 8,50; als Best.-Nr.: 2 05991 Ausstecher „Gespenst Spooky“ 1 Stück 9,90. - Auf der Lieferliste des „Lieferanten für Back- und Backform-Spezialitäten“ (S. Seite 34 – 35)

Online anschau- und bestellbar:

http://www.meistermarken-ulmerspatz.de/downloads/service-club/ServiceClub_Preisliste_2010.pdf

Sind wir noch echt, sozusagen „einzig“? Oder hat jeder, der sich uptodate weiß, schon mehrere Personalitäten: Schein- oder Hemisphärenpersönchen?

Was steckt in uns – was steckt hinter uns? Was Geistiges? Was Geistvolles?

Überhaupt: Geist an sich?

Blicken wir in den Alltagskalender, der in der realistischen Welt, im Hier und Heute durchsetzt; mit Macht; mit Geistermacht?

Ja, bald ist das ganze Jahr vergeistert; und für die Sommergern-, pardon: -ferien gibt es echte und falsche Störtebeckers.

Wie viele Geister-, Gespenster-, Trallatrulla-Kürbis-Täter haben wir schon im Jahr, ich meine, das gemeine Jahr der Alltag; das Kirchenjahr mit Überirdischem, Teufelsabwehr überlasse ich der Kristenleere –

Zu Weihnachten ergibt man sich materiell und emotional der allerfeinsten Süße, aller Gütigkeit, aller Wonnen. Geschenkt wird im Überfluss;

Spiele für Geisterjagden…, mit Faserpistolen usw.

Und so gepenstert es in allen Anschuungs- und Auführungsmedien:

Gemeine Schlossgeister. Wilde, wütende Drachen. Coole Räuber, brutal-bissige Vampire ...

Dagegen ist das Spooky ein liebenswerter Anglizismus: Vom Schriftbild her englisch; von der Aussprache her eine lustig-listige Variation auf „Spuk“, abgeleitet vom Verb „spuken“.

Vgl. dazu den Eintrag im Deuschen Wörterbuch von den Grimmschen:

„spukding, spukeding, n. gespenstiges, spukendes wesen (vgl. ding 9, d, theil 2, sp. 1163); niederdeutscher volksausdruck, spoikeding, in Lippe-Detmold spökeding. Schambach 205b; 'du siehst ja aus, als hättest du ein gespenst gesehen!' wie so'n spukding war er (ein mann) auch anzusehen, stiesz Jochen heraus. L. Hesekiel Nürnberger tand 2, 226; und eure Regentrude ist ein spukeding, ein hirngespinst, ein garnichts. Storm 2, 220.“

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