Donnerstag, 5. Januar 2012

M e s s e r - G a b e l - S c h e r e ...














- Hier fehlt ein Bild von Lea. - M
it Absicht.
-




„Mama, spielst du mit mir scheren?“


Der Satz ist richtig geschrieben. „Scheren“ ist als Verb gedacht und hier als Verb wiedergegeben.

Kinder gehen mit den ihnen sinnvoll erscheinenden Worten, die ihnen noch Höhlen mit geheimnsvil-, pardon: -vollen Verbindungen scheinen, eigensinnig, ja kreativ um:

Das Kind, das hier zitiert ist, hatte eine Viertelstunde mit einer großen Schere gespielt. Der Vater und der Opa in der Nähe. Der Vater beobachtete jeden Schnitt mit dieser recht komisch schneidenden Schere. Im Zickzack. Ja, eine Zickzack-Schneiderschere. Der Vater sicherte die Haltung der kleinen Hände; sorgte für die Größe des Schnittmusters, das immer kleiner zu werden schien; und dem Kind immer mehr Spaß bereitete.
Bis ein kleiner Rest, eben ein Deckchen, für eine Blumenvase geschnitten worden.
Na, dann kam die Mutter. Der Vater legte die Schere weg…

Wem ging da die alte Rede von „Messer, Gabel, Schere Licht – sind für kleine Kinder nicht!“ durch den Kopf?

Ob’s da was im Internet gibt?

Dann, vom Flur her nach der Begrüßung:
Lea: „Mama, spielst du mit mir scheren?“


A.: Natürlich scheren wir uns um andere, um viele Dinge.
Z.: Ja, du scherst deinen Bart
A. Wir scheren uns um einander.
Z.: Äh, nö: Das können wir doch positiver sagen.
A.: Joh.

(A.: am PC: Hast du das, Zungenheld? In die Synonymgruppe „sich befassen mit“ [als Verb]

Z.: Wie hier geblockt?

„sich bemühen um, bearbeiten, denken an, sich einsetzen für, berücksichtigen, sich interessiert zeigen, Beachtung schenken, nach dem Rechten sehen, sich annehmen um, sich kümmern um – gehört „sich scheren um“ nicht. Es wird nur negativ, ausschließend verwendet. „Das schert mich nicht.“

Und weiter?

Ja, schön. Wiktionary liefert noch sprachliche Ergänzungen, auch drei
Redensarten:

Redewendungen:

[1] Messer, Gabel, Schere, Licht, sind für kleine Kinder nicht!

[2] Die Schere im Kopf

[3] Schere zwischen Arm und Reich

Eigentlich recht wenige Redenarten

A.: - oder Redewendungen...

*

Da gab es früher viel mehr Sprachmaterial?
Ja, bei Wander in seinem Sprichwörter-Lexikon muss man nachschlagen:

1. Die Schere ist kein Spielzeug für Kinder.

2. Die Schere macht das Licht hell.

3. Es gibt keine schärfere Scher', als wenn der Bettler wird zum Herr.

4. Es ist um der Schere willen, dass es der Schneider nicht merkt. (Schweizerisch: Erwiderung, wenn jemand etwas auf verblümte Art sagt, das andere nicht wissen sollen.

5. Es muss eine kluge Schere sein, welche den Scherer schert.

6. Stumpfe Schere macht schlechten Schnitt.

7. Stumpfe Schere macht übellaunigen Schneider.

8. Wo die Schere den Faden zerschneidet, beginnt auch ein neuer Anfang.

9. Den will ich in die Schere nehmen.

10. Die grosse Schere führen. Und die Bedeutung? „Zu viel schneiden, zu weit greifen.“

11. Er hot a weggelegt Scher ün (Bügel-)Eisen. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Erläuterung: „Er hat das frühere Geschäft aufgegeben, sich zur Ruhe gesetzt. Von Schneidern entlehnt, die, wenn sie sich Vermögen erworben haben, Schere und Bügeleisen beiseite bringen.“

12. Er muess ga d' Schêra hüeta. (Schweizerisch)

13. Etwas unter die Schere nehmen.
Mit der Absicht, zu bessern. - Sogar schon im Lateinischen belegt: „Incudi reddere.“ (Horaz.) (Philippi, I, 193.)

14. He het de grôte Schêre ûthangen. (Ostfries.)

15. Mit de knappe Schere toschnîden. (Holst.: Genau und kärglich zu Werke gehen.

16. Scheren schleifen.
»Sie tragen wasser auff beyden achseln, vnd schleiffen scheren vnd wenden vnd reitten auff zweyen sätlen.« (Aus einem Schimpflexikon)

17. Sie sind mit Einer Schere gestutzt. - In dem Sinne; über einen Kamm geschoren.

18. Die Schere macht blind, das Messer einäugig. Willst du ein Kind blind, so gib ihm eine Schere, willst du's einäugig, ein Messer.

19. Ist auch kein Scher, die scherpfer schirt, als wann ein Frosch zum Doctor wirdt. – Altes Pasquill; Birlinger, Alemannia, III, 295.

20. Einen in die Schere bekommen.
»Johann hatte auf der Kirchweih Prügel gekriegt. Da sagten die Schneider, man habe ihn gehörig in der Schere gehabt und ihm seine Rocknähte ordentlich ausgebügelt; die Färber, er sei tüchtig gebläut worden; die Schuster, er sei garstig versohlt; die Gerber, sie hätten ihn richtig gewalkt und ihm den Buckel gegerbt, und die Musikanten meinten, man hab' ihm etwas aus dem ff aufgeblasen.«
(Bei: Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876)


Z.: - wenn es um dieses Elementargerät zum Schneiden und schnitzeln geht.

A.: Nun? Was hörst du?

Z. Ich lese gerade bei Wiktionary die abgeleiteten Begriffe:
abscheren, ausscheren, einscheren, kahlscheren, Scherbewegung, scheren, Scherenschleifer, Scherenschnitt

A.: Und „haicut“!

Z.: Och nee! – Ich haub ab.

A. Wieder zum Golfen.

Z.: Nö – zum Opa. Der sucht den Spazierstock und will mir einen Euro springen lassen, wenn ich ihn finde.
Und noch eine Redensart mit Schere.

A.: Ja?

Z.: Hömma: Niederländisch: „Als er een schaar over de dam is, volgen er meer.“

A.: Du bist bekloppt, Zungenheld!

Z.: Wie? Was?

A.: Das gibt doch keinen Sinn: Als eine Schere über den Deich –

Z.: Ach, ich hab mich versprochen: „Schaap“ müssen es heißen, nicht schaar. „Als er een schaar over de dam is –

A.: Nun, ab, über den Deich

Z.: Aber niederländische Redensarten. Da müssen wir uns noch mal unterhalten, ja?

A.: Kommt das in der nächsten Klausur vor?

Z.: Na, ich weiß es eben nicht! Ja, nederlandstalige spreekwoorden.

A.: Alle Achtung! Jaja: „Aan de schaaren kent men de vogel.“

Z.: Onzin! Aan de veren kent men de vogel!

A.: Gut, dass du noch nicht alleine fliegen kannst. Darum brauchen wir uns also nicht zu scheren.

Z.: … zu kümmern! Antonius!

A.: (Allein): Ob’s da was im Internet gibt:

Betekenis: als er de eerste stap is gezet is het voor een ander niet moeilijk meer om die ook te maken en volgt de rest vanzelf.

Z.: Du, Ollen! Hömma!


Lea: „Mama, spielst du mit mir scheren?“

M.: Ja, zeig mal dein Deckchen. (Und ab in die Küche mit der Tochter auf dem Arm.)
Da wird geschnitten und mit Spucke geklebt. Und siehe da, es entstanden Deckchen.

A.: Zungenspecht?

Z.: Näh – das bin ich nicht.

A.: Ach, Zungenheld. Dies für die Gutnachtgeschichte:

Die scharfe Schere

In einem kleinen Städtchen war einmal ein frommes Schneiderlein, das wartete gar fleißig seiner Arbeit und rührte sich vom Morgen bis zum Abend mit Nähnadel und Fingerhut, Schere und Bügeleisen, brachte es aber gar nicht weit damit und kam zu nichts Rechtem. Alles was man von seinem Glücke sagen konnte, war: daß sotanes Schneiderlein sich leidlich und ehrlich durchflicke. Die Familie, aus Frau und mehreren Kindern bestehend, welche erhalten sein wollte, schwere Zeit und durch sie manche Sorge, erpreßten dem Schneiderlein manchen Seufzer. Hätte es gerne etwas besser gehabt, wußte aber nicht, wie dies anfangen; hätte gerne noch mehr gearbeitet, konnte aber doch nicht mehr tun, als zu tun ihm aufgetragen wurde, und konnte keine Kundschaft herbeizaubern, so sehr er dies auch manchesmal wünschte.
Aber die Zeit wurde immer schlechter, (…)

Lass dir mal weiter vorlesen von Ludwig, dem artigen Bechstein:

A.: (Leiser Anruf: Nächtle? - Ja, Lea schläft schon.

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