Mittwoch, 30. Oktober 2013

Das P h a n t o m t or

(Ein) Phantomtor

(Mein) Phantomtor


Das “Phantor”, pardon: das "Phantomtor” ist zwar kein absolut neues Neuwort, aber ein Begriff, der sich rasant ausprägt (bis er wieder auf lange verschwindet. A’ bisserl guggeln zeigt’s auf. Das “Phantomtor” als Phantomwort?)

Also ein kleiner Essay: „das Phantomtor“ (implizit über den Berolinus, pardon: guggeln lehrt mich: Berolinismus“: ebend“)

Wer zuerst dieses Wort Phantomtor geschossen hat. Glückwunsch. Die ganze halbe BundiWelt, die Männer mit dem instinktiven Tordrang und dem unbestechlichen Urteil eriesen, (äh: Pardon: ich weiß nicht mehr, welches Verb hier eingetippt werden sollte, Sorry! Meine Korrekturmöglichkeiten sind erschöpft; ist das mediale Opfer eines durchschnittenen Tornetzgeflechts geworden?) äh: ebend ein „Phantomtor“. (Da muss ich noch einiges häkeln in meiner Verbalstruktur des Tiefensystems der deutschen Fußtreter-Vokabulatur.)

Zurück zum Thema, äh: zur Lücke, zum – welches Phantom sollte dieses Wort erfassen, begleichen, ausmalen, in die dritte Potenz erheben…?
Ja, es klang gut, ja es mobilisierte die Massen, ja, es wurde von einem Sportgericht befunden, beurteilt und verworfen. Sozusagen ein Ball ins Aus.
Nicht ins Aus der deutschlichen Sprache. Am „Phantomtor“ kann man durch Vergleich und phonologische Wertung erkennen, dass es ein wahre Klanggebilde nicht. Es heißt nicht Nulltor, nicht Nichttor, nicht „Keintor“, nicht „Albernheitstor“, nicht „Streittor“, nicht „Phantasietor“, „Debakeltor“ auch nicht „Schummeltor“. Kein „Betrugs-„ oder präfixfreies „Trugtor“. (Jean Paul hätte selbsten neuere oder neueste Wörter kreiert. Das Selbst- oder Fremderlebenstor?) Nein – es soll schallen durch alle Stadien, alle Sportgazetten. – Nur, es ist kein Bild zu sehen, trotz gewagter BildSchnitte, das, als der Ball ins Tor gestoßen wurde, eben per Kopfball und nicht irgendwie mit dem Knie, mit der Brust, der stolzgeschwellten den Phantasma-Fall erweist. Nein – es gibt keine Aufnahme von der Durchdringung des Außennetzes durch einen ballähnlichen Gegenstand.
Wir beurteilen das „Phantor“, pardon: Phantomtor: Ich hätte das Phantomtor gerne selber geschossen.
Ich lobe aus: Wer beweist mir, ob auf Schiedsrichterzettel, ob im Protokoll, ob in die frei Handfläche geschrieben (mit Kuli funzt das herrlich!) Der ehrliche Finder oder ÜberReicher oder Absender oder Freistoßtreter oder Mir-Einflüsterer: Wer hat dies Wort zuerst erklingen lassen, durch die Reportagen, die Sender, die Medienanstalten: Wer hat den Augenblick festgehalten, in dem das „Im-Nu-Tor“ fiel und per unvollständig dokumentierter Kunde dem deutschen Fußballvolk zum Geschenk gemacht wurde. (Ob es in Dudens Dateien und Worthaftsammlungen Eingang finden wird? Als philologisches Selbsttor?).
Ich wiederhole, als müsste ich, der ich seit 40 Jahren kein Fußballstadion mehr betreten habe!) das drohende Unentschieden (1:1!) retrograd und telepathisch die Beweise sichern - Ich hätte das Wort „Phantomtor“ gerne selber geschossen. Eins zu Null für ich, äh: mich!
Das “alternativlose Urteil“ (FAZ v. 28.10.2013) und „falsche Tatsachenentscheidungen“ ZEIT) als SpielSystemfehler regeln den Umgang mit dem Wort „Phantomtor“. Gloria in ecxcelsis ludi! Du bist gebenedeit unter den Worten. Aber, ja, feiern und bejubeln möchte ich solche Tore, wie St. Kießling sie ‚normal’ schießt: Amen!
Eben: Wiederholt werden kann ein Elfer, der verschossen wurde; wo und wenn der Torwart beispielsweise zu früh lossprang. Wahrhaft gehütet wird der Ball in der Sicherheit eines unbefleckten Tornetzes. Nur dort ist der Mensch ganz Mensch, im Spiel. Wie der Sportfreak namens Schiller es befahl. (Bei Wiki guggeln!)
Pardon: noch ein Geschwätz. In Fußballzeiten, wo ein Tor eine Millionen Stücker Gold wert sein kann, ist ein nicht geschossenes, ein nicht gewertetes, ei aberkanntes Tor wahrlich, wahrhaftig, wehmütig – ein pfeilschneller Phantomschmerz. Den man nicht mit dem Kopf besiegen kann. Sondern nur mit eigens geschossenen Toren oder Törchen.
Wikipedia hat schon eine kleine Geschichte des „Phantomtors“ zusammenge-, pardon: -erstellt. (Mit Fallgeschichte, mit Belegen, mit – ach, lesen Sie’s bitte selber. Damit nicht ein Phantomzitierfehler sich einschleichen mag oder kann. Und achten Sie auf die begriffliche Diskriminierung des „Wimbledon-“, pardon: „Wembleytors“.)

Ein Tumult im Wohnzimmer. Die „Kleinen“ haben ihren Schusserkasten, einen mit E
einschnitten wie Garagentörchen versehenen leeren Schuhkarton zum Knickern benutzt. Wer schießt seinen Klicker durch welche Törchen. Lea hat für sich vierzig Punke errechnet; und diktiert der Allerkleinsten, Franzi (wie Jährchen), eine Punktstand von „null“ zu: Nee, nix. Gar nix! Aufstand auf dem Parkett. Ich flüstere Franzi ins Ohr: „Phantomtor“. Sie kuckt, sie kräht: „Fato! Fato!“ – „Fato!“ - Ich erkläre das als Aufruf, dass alles fürs Schiedsgericht eingepackt werden muss: der Karton, die Knicker. Alles für die Mama, die am Abend aus der Kanzlei kommt. [Nein, nicht alle, nur die im Karton verbliebenen].
Und ab zum Spielplatz mit den – [Schluss mit Text!]
Ja, ich bestimm’s:
Zum Phantor oder Fantor [Fan-Tor!] gebe ich nicht den Kommentator ab.
TschüsskoTor!

Im SPIEGEL sind systemerhaltende Wörter von einem Sportsoziologen festgehalten: Ja, nu: hihü(!) spielerische Begeisterungsfähigkeit – und hott(!!) marken- und marktgerechtes Verhalten.
Wenn e i n Tor (ob satt geschossen, ob lächerlich als Selbsttor geschuldet) e i n e Million Euro kosten kann – dann könnte ein fehlendes Tor in der Endabrechnung der laufenden Bundesligasaison über Abstieg oder Klassenerhalt entscheiden. (Sehen Sie, man braucht gar keine Tore mehr zu schießen; man muss auf den Marktfaktor FanTor setzen. Schluss mit dem FanTor- und dem Ballgedöns!
Wielange gibt es noch Nachrichten vom Tor-Gedöns? Solange die Balkengerüst mit seinem Hinterraumnetz stehen. Auf den Fußballplätzen. Man muss ja als Fan oder Fantomtor die Chance haben, sich als Sieger zu fühlen. Ich hab gesiegt! „Ich hab den Ball dreingedroschen. Perfekt! Ich stand im Herzen ... von St. Kießling oder steckte in seinem Kopp. Basta!“

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